Max
Steiner

Wiener Anfänge

Max Raoul Steiner wurde am 10.05.1888 in eine angesehene Wiener Theater Familie geboren, die in der Praterstrasse 72, im 2. Bezirk, residierte.

Steiner wurde nach seinem bekannten Großvater, Maximilian Steiner, benannt. Dieser war Impresario des Theaters an der Wien, in welchem er Operetten aufführte. Er animierte unter anderem Johann Strauss, für das Theater zu schreiben und führte erstmals mit großem Erfolg dessen Operette Die Fledermaus auf. Der Vater, Gabor Steiner, avancierte zum Direktor des Ronachers und Orpheums.  Auch schuf der erfolgreiche und kreative Geschäftsmann 1895 den beliebten Vergnügungspark »Venedig in Wien« und ließ 1897 das spätere Wahrzeichen Wiens, das Riesenrad im Wiener Prater, erbauen. Max Steiners Mutter ihrerseits erbte von ihrer Familie drei renommierte Wiener Restaurants, die sie mit Hingabe führte. Die Familie Steiner war im Wiener Musikleben tief verwurzelt.

Der Taufpate Max Steiners war Richard Strauss und zu den Freunden der Familie gehörten u.a. Jacques Offenbach, Johann Strauss Sohn und Franz Lehar. Bereits mit 16 Jahren absolvierte Max Steiner die Hochschule für Musik und Darstellende Kunst, wo er zum Pianisten, Komponisten und Dirigenten ausgebildet wurde und als Klassenbester mit einer goldenen Medaille des Kaisers ausgezeichnet wurde. Als Dirigent von Operetten und Revues in den Theatern seines Vaters sammelte Steiner weitere Erfahrungen; mit 15 Jahren schrieb er seine erste Operette »Die schöne Griechin«, welche er selbst dirigierte.

Ein Engagement als Dirigent »Der Lustigen Witwe führte Max Steiner 1906 nach London,wo er mehrere Jahre als Arrangeur und Dirigent tätig war und nach Ausbruch des 1. Weltkrieges – als Österreicher zum Feindbild des Empires geworden - nach New York flüchtete. Auch dort orchestrierte und dirigierte Steiner eine Vielzahl von Broadway Musicals und schuf sich in Kürze einen anerkannten Namen.

In der Traumfabrik

Schließlich wurde man auch in Hollywood auf Max Steiners außerordentliches Talent aufmerksam. Zu dieser Zeit war der Tonfilm erst ein zweijähriges Phänomen und man suchte nach Komponisten, die dem Film Musik unterlegten. Max Steiner bekam eine Anstellung als Musikalischer Leiter des RKO-Filmstudios in Hollywood. Aufgrund des geringen Budgets für das Music Department waren die Aufnahme-Sessions damals noch sehr kurz, mit einem Maximum von 10 Musikern und schlechten Mikrophonen. Als 1933 die Idee zum Film King Kong entstand, kam von einem mutigen Vorreiter, dem Produzenten Merian Cooper, erstmals die Anweisung: »Maxie, schreibe Musik zu diesem Film und mache Dir diesmal über die Kosten keine Gedanken – ich werde das Orchester bezahlen«. Und diese Investition machte sich bezahlt: erst Steiners farbenprächtige sinfonische, großorchestrale Musik verlieh dem Film seine Ausdruckskraft und King Kong wurde ein sensationeller Erfolg.

Max Steiner wurde schließlich zum Pionier und Experten auf dem Gebiet der Sinfonischen Filmmusik. Er brachte die Methodik von Wagner, Strauss und Mahler von Wien nach Hollywood und integrierte sie in seine epischen Scores. Durch innovative Methoden gelang es ihm erstmals, die Musik mit den visuellen Aspekten des Films zu synchronisieren. Er etablierte die »Leitmotiv«-Technik für den Film, indem er bestimmten Figuren ein eigenes musikalisches Thema  zuordnete. Durch Integration von landes­typischen Klängen verzauberte er die Zuseher in die Gegend, in der der Film spielte. Somit initiierte Max Steiner die Ära des dramatischen Film-Scorings Hollywoods, setzte sich an die Spitze der Filmkomponisten und wird seither als der »Vater der Filmmusik« angesehen. Später wechselte Max Steiner zu Warner Brothers, wo er ebenfalls als musikalischer Leiter und Komponist tätig war und komponierte auch die Fanfare für das Studio, welche seither den Beginn deren Filme einleitet.

Im Alter von 83 Jahren verstarb Max Steiner am 28.12.1971 in Beverly Hills. Er hatte - verglichen mit allen anderen Komponisten seines Genres - eine der längsten und erfolgreichsten Karrieren im Filmmusikgeschäft des 20. Jahrhunderts und wurde zum großen Vorbild für seine Nachfolger.  Am Hollywood Walk of Fame wurde der Wiener mit einem Stern geehrt, weiters ziert seit 2003 eine Photographie Steiners eine US-amerikanische Briefmarke.