Nordwand
Suite
Philipp Stölzls »Nordwand« (2008) erzählt die Geschichte der bayerischen Bergsteiger Toni Kurz und Andreas Hinterstoisser, die im Sommer 1936 an der Erstbesteigung der berüchtigten Eiger Nordwand in den Berner Alpen scheiterten. Die großorchestrale Musik steuerte ein österreichisches Multitalent bei, das bisher – leider! – nur an vergleichsweise wenigen Kinoproduktionen beteiligt war: Christian Kolonovits. Die atemberaubenden und zugleich beklemmenden Bilder, die den Menschen angesichts der gewaltigen Natur in all seiner Hilflosigkeit bloßstellen, unterlegt Kolonovits mit einer Partitur, in der er sich geschickt des spätromantischen Orchesterapparats eines Richard Strauss und Gustav Mahler bedient. An einprägsamen Themen hat der Score mehrere im Gepäck: Neben dem mysteriösen Thema für den feindlichen Berg selbst, welches zuerst in drei Vierer-Notengruppen in düsterem Moll absteigt und dann in Dur aufgelöst wird, sind noch das angemessen tragische Liebesthema für Toni und die Fotoreporterin Luise sowie eine im Epilog erklingende warme Streicherserenade zu nennen.